Forschungsprojekt – EPDs für transparente Bauelemente

Entwicklung von Umweltproduktdeklarationen für transparente Bauelemente – Fenster und Glas – zur Bewertung der Nachhaltigkeit von Gebäuden

Ausgangssituation

Der Klimawandel ist heutzutage in aller Munde. Auch die Baubranche muss ihren Teil dazu beitragen, Energie zu sparen und mit den immer knapper werdenden Rohstoffen hauszuhalten. Neben den Forderungen nach einer ressourcensparenden Bauweise stehen auch Kriterien wie Umweltfreundlichkeit und Wirtschaftlichkeit im Vordergrund. Durch diese Aspekte wird die Qualität des Bauens gesteigert. Nachhaltigkeit wird auch im Rahmen der Neufassung der Bauproduktenverordnung als wesentliche Eigenschaft mit aufgeführt.

In Deutschland wurden im Januar 2009 die ersten Pilot-Zertifikate „Deutsches Gütesiegel Nachhaltiges Bauen" für Neubau Büro und Verwaltung verliehen. Diese könnten in Zukunft auch für andere Gebäude (u. a. private Gebäude) anwendbar werden.

Ein wesentlicher Pfeiler der Bewertung der Nachhaltigkeit eines Gebäudes ist die ökologische Qualität. Diese werden über eine Ökobilanz entsprechender internationaler Normen – im Wesentlichen DIN EN ISO 14040 sowie DIN EN ISO 14044 – ermittelt. Die Berechnung der Öko­bilanzen erfolgt anhand der für die verwendeten Bauelemente sowie Baustoffe ermittelten und festgelegten „ökologischen" Kenndaten. Die relevanten Kenndaten werden derzeit i. d. R. aus generischen Basisdaten abgeleitet. Diese werden momentan in einem vom BMVBS finanzierten Forschungsvorhaben fortgeschrieben. In Zukunft sollten jedoch konkrete Kenndaten der entsprechenden Bauelemente sowie Baustoffe verwendet werden. Die Angaben dieser Kenndaten erfolgt durch sogenannte EPDs (Environmental Product Declarations). Die Grundlage für die Erarbeitung von EPDs bildet eine Lebenszyklusanalyse (Life Cycle Assessment – LCA) der Bauprodukte.

Die Ermittlung der LCA für Fensterhersteller ist mit entsprechenden Herausforderungen verbunden: Fenster sind aus vielen Baustoffen und Bauteilen zusammengesetzt. Die genaue Zusammensetzung variiert hierbei. Daher war ein Ziel des Vorhabens, für die Ermittlung der Kenndaten eine vereinfachte und praxisnahe Methodik zu entwickeln. Ein weiteres Ziel war, eine Lösung für die Produktdeklarationen zu erarbeiten, die für die meisten verwendeten Rahmenmaterialien anwendbar ist und für eine möglichst große Bandbreite an Produkten genutzt werden kann. Durch die Bündelung der Aktivitäten für die Erarbeitung von Grundlagen für die Erstellung von EPDs für transparente Bauelemente wird auch einem europäischen Harmonisierungsprozess Rechnung getragen.

Zielsetzung

Basierend auf den Forderungen nach einer Ökobilanzierung von Gebäuden gemäß DIN EN ISO 14040:2006-10 „Umweltmanagement – Öko­bilanz – Grundsätze und Rahmenbedingungen" und prEN 15804 „Nachhaltigkeit von Bauwerken – Umweltdeklarationen für Produkte – Regeln für Produktkategorien" wurden für die Fensterbranche Verfahren sowie Methoden für die Erstellung von EPDs erarbeitet. Konkrete Ziele des Forschungsvorhabens waren hierbei:

  1. Erarbeitung von sogenannten „Product Category Rules" (PCR) für transparente Bauelemente
  2. Erarbeitung einer Anwendungsmethodik von entsprechenden Muster-EPDs.

Die Muster-EPDs können als Grundlage für ein webbasiertes Tool dienen. Die konkrete Umsetzung eines solchen Tools war jedoch nicht Bestandteil des Vorhabens.

Förderstellen

Ergebnisse

Das Forschungsvorhaben ist seit Ende Oktober 2011 abgeschlossen. Dabei wurden die PCR-Dokumente „Fenster" und „Flachglas im Bauwesen" entwickelt. Diese stehen nun als Basis zur Erstellung von EPDs für transparente Bauelemente zur Verfügung.

Weiterhin wurden für Aluminium-, Kunststoff- und Holzfenster Muster-EPDs entwickelt. Die Dokumente beziehen sich auf den gesamten Lebenszyklus der Fenster. D.h. von der Wiege bis zur Bahre.

Da es sich um Muster-EPDs handelt, müssen die Dokumente erst auf den jeweiligen Hersteller durch Bestätigung einiger Rahmenbedin­gungen wie bspw. den Herstellungsprozess oder den Fertigungs­standort übertragen werden.

Forschungspartner

Projektpartner

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Norbert Sack

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