Prüfung – Widerstand gegen Windlast von Fenstern + Türen – EN 12211

Prüfung nach EN 12211, Klassifizierung nach EN 12210

Die Widerstandsfähigkeit gegen Windlast von Fenstern und Außentüren muss laut Produktnorm EN 14351-1 nach EN 12211 geprüft werden. Die Ergebnisse werden nach Klassifizierungsnorm EN 12210 angegeben.

Unter Widerstandsfähigkeit gegen Wind ist das Verhalten des Bauteils bei Windbeanspruchung zu verstehen – hält das Element einem Sturm oder sogar einem Orkan stand, ohne Schaden zu nehmen?

Die Windlast hat Einfluss auf die Durchbiegung der Fenster und Türen. Sie ist ausschlaggebend für die Dimensionierung der Fensterprofile, der Beschläge und des Glases.

Die auftretenden Windlasten sind unter anderem abhängig von der Höhe und Lage des Gebäudes. In Deutschland sind die Mindestanforderungen an den „Windwiderstand“ nach DIN 18055 einzuhalten. Die Belastungen auf die einzelnen Komponenten des Fensters oder der Türe sind unter anderem auch abhängig von der Größe des Elements.

Die Widerstandsfähigkeit gegen Windlast ist eine mandatierte Eigenschaft der Produktnorm EN 14351-1. Daher muss sie in der CE-Kennzeichnung ausgewiesen werden.

Prüfbare Produkte

Die Prüfung kann an folgenden Produkten durchgeführt werden:

  • Türen (z.B. Eingangstüren, Nebeneingangstüren)
  • Fenster (z.B. Drehkippfenster, Schiebefenster, Schiebetüren, Kippfenster, Festverglasungen, Dachfenster, Terrassentüren, Balkontüren)

Leistungen des ift Rosenheim zur Prüfung des Widerstands gegen Windlast

Prüfablauf: Widerstandsfähigkeit gegen Windlast von Fenstern und Außentüren nach EN 12211

Im Rahmen der Prüfung nach EN 12211 wird die Widerstandsfähigkeit des Elements gegen Windbeanspruchung ermittelt. Das betrifft die Anbindung der Gläser an die Flügelrahmen, die Beschlagteile im Flügel- und Blendrahmen sowie die sich ergebenden Verformungen der Haupttragglieder. Die Durchbiegung von Rahmenteilen (z. B. Pfosten und Riegel) ist durch Berechnung oder Prüfung zu ermitteln (Referenzverfahren).

Bei der Prüfung am Fensterprüfstand wird das Element luftdicht in einen Umfassungsrahmen eingebaut und eine Prüfwand gespannt. Das simuliert den Einbau in eine Hauswand.

Dann werden vier unterschiedliche Belastungsversuche am Fenster oder an der Tür durchgeführt:

  1. Vor der Prüfung der Widerstandsfähigkeit bei Windlast muss eine Luftdurchlässigkeitsprüfung nach EN 1026 durchgeführt werden.
  2. Vorbelastung in Form von drei Druckstößen mit P1 + 10 %
  3. Verformungsmessung der Haupttragglieder unter Wind-Druck und Wind-Sog mit P1 (Schrittweiser oder kontinuierlicher Druckanstieg)
  4. Schnell aufeinander folgende Druck-Sog-Wechsellasten mit P2 = 0,5 × P1 (50 Mal)
  5. Nach den Windlasten P1 und P2 muss die Messung der Luftdurchlässigkeit wiederholt werden. Bei dieser Prüfung muss die gleiche Klasse wie beim ersten Versuch erreicht werden, wobei jedoch die Klassengrenzen um 20 % nach oben verschobenen sind
  6. Sicherheitsversuch mit P3 = 1,5 × P1

Im Anschluss an die Prüfung nach EN 12211 erfolgt die Klassifizierung des Fensters oder der Tür nach EN 12210 anhand der erreichten Prüfdrücke. Die Prüfung der Widerstandsfähigkeit gegen Windlasten muss in Kombination mit der Prüfung der Luftdurchlässigkeit nach EN 1026 durch geführt werden und erfolgt am ift Rosenheim in der Regel in Kombination mit der Prüfung der Schlagregendichtheit nach EN 1027.

Diagramm mit verschiedenen Prüfdrücken bei der Prüfung des Widerstands gegen Windlast von Fenstern und Türen
Ablauf der Prüfung und Aufbringung der verschiedenen Prüfdrücke;
AP = Prüfung der Luftdurchlässigkeit

Klassifizierung der Widerstandsfähigkeit gegen Windlast von Fenstern und Außentüren nach EN 12210

Die Klassifizierung der Windlast gemäß DIN EN 12210 setzt sich aus zwei Parametern zusammen: 

  • Windlast (Klassen 1 bis 5)
  • Durchbiegung der Rahmenkonstruktion (Durchbiegungsklassen A, B, C)

Die Bauteile müssen alle Belastungen ohne Bruch überstehen. Der Flügel muss geschlossen bleiben. In Deutschland ist die maximal zulässige Durchbiegung l/200 (B). In Polen beträgt die maximal zulässige Durchbiegung l/300 (C) und in Frankreich ist l/150 zulässig (A).

Die zulässige Verformung (Klassen A bis C) sowie die erreichten Drücke (Klassen 0 bis 5) können in den Tabellen 1 und 2 abgelesen werden. Dadurch ergibt sich die Klassifizierung der Windlast.

Beispiel:
Bei einer Windlast P1 von 1.600 Pa (Klasse 4) und einer relativen frontalen Durchbiegung von < l/200 (Klasse B) ergibt sich eine zusammengesetzte Klassifizierung von B4.

Mindestanforderungen für den Widerstand gegen Windlasten in Deutschland sind in der DIN 18055 geregelt.

Tabelle 1: Klassifizierung der Windlast

KlasseP1P2P3
0nicht geprüft
1400200600
28004001.200
31.2006001.800
41.6008002.400
52.0001.0003.000
E xxxx  

 

Tabelle 2: Klassifizierung der 
relativen frontalen Durchbiegung

KlasseRelative frontale Durchbiegung
A<l/150
B<l/200
C<l/300

Unsere Leistungen nach Abschluss der Prüfung

  • Sie erhalten einen ausführlichen Prüfbericht in Deutsch oder Englisch nach der Prüfnorm EN 12211.
  • Sie erhalten einen übersichtlichen ift-Nachweis (in Deutsch und Englisch) nach der Klassifizierungsnorm EN 12210 mit den erreichten Klassen.
  • Die ermittelten Ergebnisse können vom Hersteller zur Erstellung der Leistungserklärung und CE-Kennzeichnung entsprechend der Bauproduktenverordnung und entsprechend der Produktnorm EN 14351-1 verwendet werden. Dafür kann der Hersteller beispielsweise auch das ift-CE-Tool verwenden.
  • Sie erhalten das kostenlose ift-geprüft-Zeichen, mit dem Sie Ihre vom ift Rosenheim geprüften Produkte werbewirksam vermarkten können.
  • Die Prüfungen und Zertifizierungen des ift Rosenheim sind europaweit anerkannt. Die Kooperationen mit unseren internationalen Partnern (z.B. UL, BSI, NFRC) ermöglichen Marktzugang in eine Vielzahl an Märkten weltweit
Links ist ein Prüfzeichen (ift-geprüft) zu sehen und rechts ein Deckblatt eines Prüfdokuments inkl. Foto des Probekörpers
Muster eines ift-geprüft-Zeichens (links) und des Deckblattes eines ift-Nachweises

Die Vorteile auf einen Blick

Prüfung von Elementen bis zu einer Größe von ca. 9 m x 7 m (B x H)

Prüfmöglichkeiten zum Erzeugen von Windlasten bis zu ±10.000 Pa

Digitale Übersicht über Prüfnachweise und Zertifikate im Online-Kundenportal „Mein ift“

Durchführung der Prüfung auf externen Prüfständen beim Hersteller über iftTEST sowie digitale Prüfbegleitung über digiTEST sparen Transport- und Reisekosten

ift-Einsatzempfehlungen: Online-Tool zur einfachen Auswahl von Fenster- und Türeigenschaften bzgl. Widerstandsfähigkeit gegen Windlast, Schlagregendichtheit und Luftdurchlässigkeit nach DIN 18055

Internationale Partnerschaften des ift Rosenheim ermöglichen Zugang zu einer Vielzahl an internationalen Märkten

Das benötigen wir von Ihnen für die Prüfung nach EN 12210

  • Benötigte Probekörper: Fenster oder Außentür betriebsfertig eingebaut in einen stabilen Umfassungsrahmen aus Stahl oder Holz.
  • Erforderliche Unterlagen:
    • Probekörperzeichnung im Format pdf, dwg, dxf oder tif (Ansicht, Horizontal- und Vertikalschnitt)
    • Beschreibung des Probekörpers (Datei wird bei Auftragserteilung zur Verfügung gestellt)
    • Probenahmebericht (Daten zur Herstellung des Probekörpers) 

Weitere Informationen sowie ein individuelles Angebot erhalten Sie gerne auf Anfrage.

Mit der Nutzung dieses Formulars erkläre ich mein Einverständnis mit der Speicherung und Verarbeitung meiner Daten durch die ift Rosenheim GmbH. Mehr dazu erfahren Sie in der Datenschutzerklärung nach DSGVO.

Zwei Prüfingenieure führen eine Prüfung an einem Fensterprüfstand durch. Einer kontrolliert den Probekörper, der zweite sitzt vor dem Computer
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