Erarbeitung eines Vorschlages zur Umsetzung der Europäischen Energie-Kennzeichnungs-Richtlinie
Ausgangssituation
Die EU Kommission und die Bundesregierung haben die Kennzeichnung von „energiebetriebenen Haushaltsgeräten" auf „energieverbrauchsrelevante Produkte" erweitert. Die EU-Rahmenrichtlinie 2010/30/EU erfasst künftig nicht mehr nur Haushaltsgeräte, sondern auch Produkte, die maßgeblichen Einfluss auf den Energieverbrauch haben, so beispielsweise auch Fenster. Die deutsche Umsetzung der EU-Richtlinie ist das Energieverbrauchskennzeichnungsgesetz, mit dem die Energieeffizienz durch eine klare und verständliche Verbraucherinformation verbessert werden soll.
Gebäude und Fenster sind leider nicht so einfach zu bewerten wie ein Kühlschrank oder eine Waschmaschine, da bei Gebäuden das Außenklima, die Temperaturen und die Sonneneinstrahlung unterschiedlich sind; es unterscheiden sich auch die Anforderungen im Sommer und Winter deutlich. Deshalb muss nicht nur der Heizenergiebedarf betrachtet werden, sondern auch der Kühlenergiebedarf, die Vermeidung hoher Raumtemperaturen und die Versorgung mit natürlichem Tageslicht. Die Kennzeichnung muss daher den Einfluss von Sonnenschutzvorrichtungen, Tageslichtnutzung und den Wärmeschutz berücksichtigen und soll dennoch übersichtlich bleiben. In der ISO 18292 „Energetische Bewertung von Fenstersystemen – Berechnungsverfahren" wird deshalb eine Unterscheidung zwischen Heiz- und Kühlperiode getroffen, die durch die beiden Kennzahlen „Energy Performance Heating Period" (EP-H) und „Energy Performance Cooling Period (EP-C) beschrieben wird. Hinzu kommen noch Angaben zum Tageslicht (Daylight Performance – DP).
Zielsetzung
Das Bewertungsverfahren beruht auf wissenschaftlicher Basis und auf genormten Eingangskennwerten. Grundlage der Bewertung der Energieeffizienz ist die vom internationalen Komitee ISO TC163 SC2 „Kalkulation der Wärmeübertragung" erstellte Norm ISO 18292 „Energetische Bewertung von Fenstersystemen – Berechnungsverfahren". Wärmeverluste und Solargewinne werden auf Grundlage einer Gebäudesimulation ermittelt, in Form der Kenngrößen EP-H und EP-C bilanziert und Energieeffizienz-Klassen zugeordnet. Bei der Bilanzierung wurden praxisnahe Annahmen bezüglich der Fenster, der Fensterorientierung und Himmelsrichtung, des Dämmniveaus, der Speichermassen des Gebäudes und der Standortfaktoren Außenklima, Temperatur und Sonnenscheindauer zugrunde gelegt.
Ergebnisse
Das Energy Label besteht aus einer Eigendeklaration „energetisches Verhalten", welche auf der eigenverantwortlich durch den Ersteller/das Unternehmen/den Betrieb, für das/den das Energy Label erstellt wird, angegebenen Daten basiert. Weiterhin erhält man die zugehörige Datei des Energy Labels für die Nutzung als Aufkleber oder Beilage in den Lieferdokumenten. Das erstellte Label ist gekennzeichnet durch
- Zugrundelegung einer internationalen Norm – ISO/CD 18292 Energy performance of fenestration systems – Calculation procedure,
- realitätsnahe Simulation des Bauteils bei gleichzeitig überschaubaren Parametern,
- Berücksichtigung Sommerfall (Energiegewinne und Sonnenschutz) und
- Berücksichtigung Winterfall (Energieverluste und Energiegewinne),
- eine universelle Einstufung für Fenster in Wohngebäuden.
Daraus ergibt sich eine übersichtliche Darstellung in dem endverbraucherbekannten „Weißwaren"-Diagramm mit sieben Klassen.
Das Energy Label ist als webbasiertes Rechentool konzipiert, um die Berechnung für den Nutzer so einfach wie möglich zu machen und steht unter www.ift-service.de zur kostenlosen Nutzung allen Herstellern von Fenstern zur Verfügung. Das Ergebnis ist eine „Eigendeklaration" des Herstellers im PDF-Dateiformat, die das energetische Verhalten der gewählten Kombination aus Rahmen, Glas und Sonnenschutz detailliert beschreibt. Das Dokument enthält neben den Kennwerten für EP-H und EP-C auch eine Identifikationsnummer, die Firmendaten, die Bezeichnung des Fenstersystems und die Parameter, die vom Ersteller eingegeben wurden.