Glas mit Probe

Forschungsprojekt – Emissionen aus Bauelementen

Untersuchung der Emissionen aus Fenstern und Außentüren zur Bewertung des Verhaltens von Bauelementen in Bezug auf Hygiene, Umweltschutz und Gesundheit

Ausgangssituation

Im Zuge des energiesparenden Bauens können immer dichter werdende Gebäudehüllen zu verstärkten Anreicherungen gefährlicher Substanzen in der Innenraumluft führen. Die Bewertung der Emissionen organischer Bestandteile (VOC, SVOC) aus Baustoffen und Bauelementen gewinnt dabei zunehmend an Bedeutung.

Abgeleitet aus der europäischen Bauproduktenrichtlinie ist in der Produktnorm DIN EN 14351-1 für Fenster und Außentüren bereits der Abschnitt 4.6 „Gefährliche Substanzen" enthalten, der sich mit der Gesundheitsgefährdung, die von Produkten ausgeht, befasst. Bisher fehlen sowohl umfassende Untersuchungen zum Emissionsverhalten von Bauelementen wie Fenster und Außentüren als auch allgemein­verbindliche gesetzliche Vorgaben und Grenzwerte.

Zielsetzung

Als Beitrag zur Umsetzung der in der europäischen Bauprodukten­richtlinie formulierten Anforderungen sollen die Emissionen von VOC und SVOC aus Bauelementen und deren Komponenten aus dem Bereich der Fenster und Außentüren untersucht werden.

Förderstellen

Ergebnisse

Sämtliche untersuchten Elemente sowie Komponenten erfüllen die Entscheidungskriterien des AgBB-Schemas. Kunststoff- und Metallfenster sowie deren Komponenten verursachen sehr geringe bis nahezu keine VOC-Emissionen. Holzfenster sowie deren Komponenten zeigen zwar etwas höhere VOC-Emissionen, doch auch hier werden die AgBB-Entscheidungskriterien deutlich erfüllt.

Großer Einfluss auf spätere Messwerte geht von der produktspezifischen Auswahl und Probenahme aus. Zufällige Probenauswahl bzw. unklare Probenahmezeitpunkte führen, trotz der generell eher unkritischen Emissionen von Fenstern und deren Komponenten, zu Messwerten ohne Aussagekraft, Reproduzierbarkeit und Vergleichbarkeit.

Sollten europäische Emissionsklassen für Bauprodukte verfügbar werden, wird auf Basis der Erkenntnisse des Forschungsvorhabens eine Anerkennung von Fenstern als Produkte „without testing" bzw. „without further testing" (wt/wft) oder zumindest eine fakultative Einstufung in eine der vorgefassten Emissionsklassen empfohlen. Eine Untersuchung wäre in diesem Fall nur bei besonderen Anforderungen an das Emissionsverhalten oder zur Erreichung einer strengeren als der vorgefassten Emissionsklasse notwendig.

Eine Untersuchung der VOC-Emissionen an den maßgeblichen Komponenten von Fenstern in Kleinkammern ist umsetzbar. Speziell für Weiterentwicklungen, Vergleichsuntersuchungen oder Austauschvorgänge bestimmter Komponenten stellt diese Vorgehensweise eine Vereinfachung des Ablaufs dar und erhöht die Aussicht auf reproduzierbare und nachvollziehbare Messwerte.

Um reproduzierbare Messwerte sicherzustellen, muss bei einer Untersuchung der VOC-Emissionen an kompletten Elementen bei der Probenahme nachvollziehbar sein, aus welcher Phase des Produktlebenszyklus die einzelnen Komponenten stammen und wie der Fertigungsablauf stattgefunden hat. Eine Untersuchung der VOC-Emissionen an kompletten Elementen ist ausschließlich in einer Großkammer möglich, dabei sollten die speziellen Vorgehensweisen der Projektarbeit berücksichtigt werden. Aufgrund der Komplexität des Produkts Fenster sind Vorgehensweisen, die bei anderen Bauprodukten zur Anwendung kommen, nicht ohne Weiteres umzusetzen.

Auf EU-Ebene wird die Einführung von Emissionsklassen für Bauelemente beabsichtigt. Wie die abgeschlossenen Untersuchungen zeigen, sind nur einige wenige Komponenten am Fenster mögliche Emissionsquellen. Deshalb wäre es vorteilhaft, wenn bei Fenstern die Einstufung in Emissionsklassen auf der Basis von Messungen an Komponenten erfolgen könnte. Möglicherweise könnte dabei aus den Messwerten der einzelnen Komponenten durch ein „Rechenverfahren" auf die Emissionen des kompletten Fensters geschlossen werden. Basis für ein solches Verfahren wären jedoch eingehendere und speziell darauf ausgerichtete wissenschaftliche Untersuchungen.

Forschungspartner

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Norbert Sack

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