Zwei Handwerker tragen ein Fenster aus der Produktion

Montagezargen – erhebliche Vorteile im Lebenszyklus

Zweifellos erweist sich die Montagezarge bei der Erstmontage von Fenstern als vorteilhaft. Sie entzerrt den Bauablauf, steigert die Montagequalität und senkt das Beschädigungsrisiko in der „nassen“ Bauphase. Als definierte Schnittstelle zwischen den benachbarten Gewerken reduziert sie zudem das Risiko von Terminverzögerungen, Kostensteigerungen und Qualitätsproblemen. Noch deutlich größere Vorteile bieten Montagezargen, wenn man den gesamten Lebenszyklus des Fensters – von der Planung bis zum Rückbau – betrachtet.

Prof. Dr.-Ing. Winfried Heusler
Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe
Senior Vice President Global Building Excellence Schüco International KG / Bielefeld

Eine wesentliche Rolle spielt dabei die unvermeidliche materielle und immaterielle Alterung. Hinter der materiellen Alterung stecken ein nutzungsbedingter Verschleiß, eine durch Bewitterung bedingte Eigenschaftsverschlechterung oder eine plötzliche Zustands-verschlechterung, z. B. durch einen Einbruchversuch bzw. unerwartete Natur- und Umweltgefahren. In diesen Fällen erleichtert die Montagezarge die Reparatur bzw. Instandsetzung oder den Austausch des Fensters ohne Eingriff in die angrenzende Bausubstanz. Dabei erweist es sich als vorteilhaft, wenn die mechanischen Schnittstellen, insbesondere zwischen Zarge und Fenster, als lösbare Verbindungen ausgebildet sind.

Die immaterielle Alterung hat ihre Ursache in veränderten Marktanforderungen und Kundenansprüchen, nicht nur bei Nutzungsänderung. Es geht um technischen Fortschritt, architektonische und gesellschaftliche Trends sowie Veränderungen im Zeitgeist. Gerade im höherwertigen Marktsegment stehen künftig – im Sinne eines Abgleichs zwischen neuen Anforderungen und Möglichkeiten – die Anpassungs- und Wandlungsfähigkeit im Fokus. Fenster sind, idealerweise im Betrieb, zu aktualisieren oder gar aufzuwerten. Im ersten Fall geht es um technische Optimierungen existierender Komponenten, im zweiten Fall um erweiterte Funktionen und Leistungsmerkmale, z. T. durch neue Komponenten. Die Montagezarge ermöglicht eine schnelle, unkomplizierte und kostengünstige Modernisierung von Fenstern.

Besonders trifft dies auf smarte Fenster zu. Deren Montagezargen verfügen nicht nur über mechanische, sondern auch über elektrische (Stromversorgung) und informationstechnische (Datenaustausch) Gewerke-Schnittstellen. Wenn hier u. a. standardisierte Stecker oder Klemmleisten eingesetzt werden, lassen sich die üblichen Unstimmigkeiten (auch bzgl. Gewährleistung) zuverlässig beseitigen sowie daraus resultierende Terminverzögerungen, Kostensteigerungen und Qualitätsprobleme vermeiden.

Letztendlich bieten Montagezargen aber auch beim Rückbau des Gebäudes nennenswerte Vorteile. Wegen der optimierten Schnittstellen lassen sich Fenster einfach demontieren und wiederverwenden oder wiederverwerten.

Montagezargen bieten also besonders dann erhebliche Vorteile, wenn es darum geht, bei qualitativ hochwertigen Fenstern den Ressourceneinsatz – also Geld, Personal, Energie und Material – im gesamten Lebenszyklus ökonomisch, ökologisch und sozial zu optimieren. Deshalb bilden Montagezargen eine interessante Grundlage für alternative Geschäftsmodelle, insbesondere Kombinationen aus Produkten und den zugehörigen Services. Es geht dann auch bei Fenstern um Leasing oder Pay-per-Use.