Das Foto zeigt einen Wald von oben mit zwei Fußabdrücken als Symbolbild für " Der CO2-Fußabdruck muss kleiner werden, um den Klimawandel zu verlangsamen und das Leben auf der Erde zu schützen" (Quelle: © malp – stock.adobe.com)

Managementsysteme als Wegbegleiter in die Nachhaltigkeit

Daten und Fakten zur erfolgreichen Umsetzung

Lesezeit: 3 Minuten

Die Anforderungen zur Vermeidung des Klimawandels werden für Unternehmen durch die von den Staaten gesteckten Ziele immer konkreter – auch für Unternehmen aus der Tür- und Torindustrie in Deutschland. Der Druck, den die Regierung auf die Unternehmen aus-übt, steigt und wird weiter steigen, um die gesetzten internationalen Ziele zu erreichen.

Nun haben die Unternehmen die Wahl zu warten bis der Druck so groß wird, das schnell gehandelt werden muss, oder die Zeichen jetzt zu deuten und dadurch noch in der Rolle des Vorreiters zu agieren. Kümmert man sich früh genug um die Daten und um erforderliche Optimierungsmaßnahmen, bleibt genug Zeit um die besten Wege dafür einzuschlagen.

Was kann jetzt getan werden?

Am Anfang eines jeden Projektes steht erst einmal die Analyse. Dabei gilt es, sich einen Überblick zu verschaffen, um mit den daraus folgenden Erkenntnissen auf die wesentlichsten Punkte einzugehen. Um den Istzustand sichtbar zu machen, müssen Tätigkeiten, Produkte, vor- und nachgelagerte Prozesse, Verbräuche und vieles mehr ermittelt, idealerweise in Zahlen gefasst und ausgewertet werden.

Aus diesen Zahlen, Daten und Fakten können die größten Potenziale für mehr Ökologie und einer im Idealfall einhergehenden Kosteneinsparung abgeleitet werden. Dies erfolgt im Rahmen der Potenzialbewertung und einer damit direkt verbundenen Maßnahmenplanung. Sind die Maßnahmen geplant, können daraus die zu erwartenden Optimierungen in Zahlen formuliert und ggf. als Unternehmensziele gesetzt werden.

Was haben Managementsysteme damit zu tun?

Die Managementsysteme wie Energie- und Umweltmanagement basieren genau auf dieser Vorgehensweise:

  • Überblick verschaffen,
  • Auswerten,
  • Potenziale erschließen,
  • Maßnahmen festlegen,
  • Ziele setzen,
  • Maßnahmen umsetzen
  • und letztlich die Wirksamkeit der Maßnahmen überprüfen.

Beim Energiemanagement wird im Wesentlichen mit Energieeinsätzen und -verbräuchen gearbeitet, um Energieverbräuche einzusparen. Das Umweltmanagement spannt den Bogen etwas weiter. Dort ist neben der Ermittlung der Umweltaspekte (Wasserverbrauch, Abfallzahlen, Emissionen, Rohstoffverbrauch und vieles mehr) auch gefordert, auf den Lebenszyklus der Produkte zu achten. Sicherlich wird nicht im direkten Sinne eine Ökobilanz gefordert, z. B. nach ISO 14040 oder ISO 14044 oder eine CO2-Bilanz z. B. nach dem GHG (Greenhouse Gas Protocol). Jedoch wird eine ähnliche Betrachtung erwartet, allerdings in einer viel einfacheren Form.

Das Schaubild zeigt den Aufbau eines integrierten Energie- und Umweltmanagementsystems (Quelle: ift Rosenheim)
Bild 1: Aufbau eines integrierten Energie- und Umweltmanagementsystems
(Quelle: ift Rosenheim)
Das Foto zeigt einen Wald von oben mit zwei Fußabdrücken als Symbolbild für " Der CO2-Fußabdruck muss kleiner werden, um den Klimawandel zu verlangsamen und das Leben auf der Erde zu schützen" (Quelle: © malp – stock.adobe.com)
Bild 2: Der CO2-Fußabdruck muss kleiner werden, um den Klimawandel zu verlangsamen und das Leben auf der Erde zu schützen (Quelle: © malp – stock.adobe.com)

Wo ist nun die Brücke zu Ökobilanz, Umweltproduktdeklaration (EPD) oder zum CO2-Fußabdruck (CCF/PCF)?

Eine Ökobilanz baut auf 3 Stufen auf. Erstens auf Zieldefinition & Systemgrenze, zweitens auf der Sachbilanz und drittens auf der Wirkungsanalyse. Vor allem bei der Sachbilanz werden Input- und Outputgrößen ermittelt. Inputgrößen können zum Beispiel Material- und Energieverbrauch sein, beim Output sind dies neben den gewünschten Produkten auch unerwünschte Effekte wie Emissionen in Luft, Boden oder Wasser.

Die Umweltproduktdeklaration geht dabei noch mehr in die Details. Bei der EPD werden weitere Effekte erfasst, die speziellen Produkten zuzuordnen sind (z. B. EN 15804 für Bauprodukte).

Für die Ermittlung des Carbon Footprints (CO2-Fußabdruck) werden u. a. auch in vor- sowie in nachgelagerten Bereichen der Produktentstehung (Scope 3 Betrachtung) vor allem Emissionen in die Luft ermittelt, meist durch den Verbrauch beziehungsweise die Umwandlung von Energie.

Der Schwerpunkt der Managementsysteme liegt darauf, fortlaufend alle Mitarbeiter einzubinden, den Istzustand zu analysieren und Maßnahmen zu eruieren, um einer ständigen Verbesserung gerecht zu werden.

Der Ansatz, den Ökobilanz, EPD oder die Ermittlung des CO2-Fußabdrucks verfolgen, ist wesentlich detaillierter. Es liegt ein größerer Fokus auf vor- und nachgelagerte Bereiche, speziell Daten zu analysieren und bereitzustellen. Mit diesen Daten können die Unternehmen anschließend entsprechende Maßnahmen einleiten, um bei der nächsten Bilanz wesentlich besser abzuschneiden.

Fazit

Stellt man nun die gesammelten Daten aus den Managementsystemen den Anforderungen von Ökobilanzierung, EPD oder CO2-Fußabdrucksermittlung gegenüber, ist schnell zu erkennen, dass hier mit den gleichen Daten, Themen und Aspekten gearbeitet und analysiert wird. Somit liegt der Synergieeffekt auf der Hand. Bindet man dazu die Schwerpunkte der Managementsysteme mit ein, ergibt sich ein interessantes Zusammenspiel.

Während die Managementsysteme mehr den Schwerpunkt auf die Umsetzung von Maßnahmen und die Einbeziehung aller Personen im Unternehmen legen, bieten und fordern die Bilanzen mehr Vorgehensweisen inklusive der Input- und Outputströme, Tools und Nachweise zur detaillierten Datenermittlung und -auswertung.

Nun liegt es an den Unternehmen, die optimale Kombination zwischen Managementsystemen und Bilanzierung für sich und ihren Kundenkreis herauszufinden. Letztendlich wird die richtig gewählte Kombination der Systeme und Bilanzen den optimalen Weg sowohl zu Analyse, Nachweisführung als auch zur Optimierung darstellen.

Werner Kammerlohr

Werner Kammerlohr hat nach seinem Studium zum Dipl. Wirtschaftsingenieur (FH) in 2005 bei der Robert Bosch AG in Hallein (A) im Bereich Diesel Systems als Qualitätsingenieur für Zukaufteile gearbeitet. Im Jahre 2008 wechselte er zur KNORR-BREMSE Systeme für Nutzfahrzeuge (SfN) GmbH nach München mit der Aufgabe der zentralen Lieferantenentwicklung. Bei der Fa. Schletter GmbH in Haag (Nähe München) übernahm er 2009 die Stelle des Managementbeauftragten für das integrierte Managementsystem und die Leitung der Abteilung Qualitätssicherung.

Mit dem Wechsel zur ift Rosenheim GmbH in 2012 begann er als leitender Auditor für Qualitäts-, Umwelt- und Energiemanagementsysteme und übernahm nach und nach die stellvertretende Leitung für den Bereich Managementsysteme der Zertifzierungsstelle des ift Rosenheim.

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