Forschungsprojekt – Holzbalkendecken in der Altbausanierung II

Ausgangssituation

Die Altbausanierung nimmt gegenüber dem Gesamtvolumen der Bautätigkeit eine immer bedeutendere Stellung ein. Eine umfassende und effiziente Planung der Sanierungsmaßnahmen wird somit immer wichtiger. Für die richtige Planung einer Sanierung ist jedoch die Kenntnis und Berücksichtigung der einzuhaltenden bauphysikalischen Anforderungen sowie der Brandschutzanforderungen erforderlich. Falls die Sanierungsmaßnahmen nicht unter den Bestandsschutz fallen, sind die Anforderungen der zum Zeitpunkt der Sanierung baurechtlich eingeführten Normen zu berücksichtigen und ihre Einhaltung nachzuweisen.

Für den Nachweis des erforderlichen Schallschutzes im zu sanierenden Bauvorhaben ist derzeit DIN 4109:11-1989 maßgebend. Das Bauteil, das bei der Sanierung eine besonders sorgfältige Planung erfordert, ist die Trenndecke, da sie in Altbauten häufig als Holzbalkendecke ohne ausreichende schalldämmende Maßnahmen ausgeführt wurde. Die vorhandenen Planungsgrundlagen für den Schallschutznachweis von Holzbalkendecken in Massivbauten sind in der derzeitigen Fassung der DIN 4109 mit zwei Ausführungsbeispielen sehr lückenhaft. Bezüglich der Einschätzung der Luft- und Trittschalldämmung einer Altbaudecke bestehen somit mangels ausreichender Grundlagen große Unsicherheiten. Dies liegt an der großen Anzahl an Konstruktionsvarianten der Altbaudecken, aber auch an der großen Streuung ihrer baulichen Zustände. Folge dieser Lücken in den Planungsgrundlagen sind Fehler in Planung und Ausführung von Sanierungsmaßnahmen, die kostenintensive, nachträgliche Korrekturen erfordern.

Ein erster Schritt zur Reduzierung dieser Planungsunsicherheiten wurde bereits in einem abgeschlossenen Forschungsvorhaben des ift Schallschutzzentrums geleistet („Holzbalkendecken in der Altbausanierung", s. auch Jahresbericht 2007). Hierzu wurden auf Basis von Literaturangaben verschiedene Ausführungsvarianten typischer Altbaude­cken sowie verschiedene Sanierungsmaßnahmen zusammengetragen. In Absprache mit der beteiligten Arbeitsgruppe konnten praxisrelevante Deckenkonstruktionen ausgewählt und in Laborversuchen auf ihre Einflussparameter hinsichtlich der Schallübertragung durch die Decke selbst, also ohne Flankenübertragung, geprüft werden.

Im nächsten Schritt waren nun Planungsgrundlagen zu erarbeiten, um die umfangreichen Laborergebnisse durch eine Prognose der Flankenübertragung auf die jeweilige Bausituation übertragen zu können. Um eine ausreichende Praxistauglichkeit des Verfahrens gewährleisten zu können, sollte es sich hierbei um ein vereinfachtes Verfahren mit Einzahlwerten handeln.

Zielsetzung

Ziel ist die Bereitstellung eines Prognosemodells, um die Luft und Trittschalldämmung (R'w und L'nw) von Holzdecken im Altbau zu berechnen. Planer und Ausführende sollen dadurch in der Lage sein

  1. die Luft- und Trittschalldämmung der vorhandenen Altbaudecke prognostizieren zu können.
  2. geeignete Sanierungsmaßnahmen für die spezielle Altbausituation aus umfangreichen Konstruktionsdetails auswählen und das schalltechnische Verbesserungspotenzial beurteilen zu können.
  3. die Luft- und Trittschalldämmung der sanierten Altbaudecke inklusive der Flankenübertragung prognostizieren zu können.

Förderstellen

Ergebnisse

Die Analyse vorhandener Berechnungsmodelle ergab, dass die frequenzabhängige Berechnung nach DIN EN 12354 für die praktische Anwendung zu aufwendig ist und umfangreiche und i.d.R. unbekannte Eingangsparameter erfordert.

Da die Laboruntersuchungen weiterhin ergaben, dass die gemischten Übertragungswege Fd und Df bei der Luftschallanregung eine untergeordnete Rolle spielen, kann die Berechnung des Bau-Schalldämm-Maßes R'w nach dem vereinfachten Modell mit Weg Dd und Weg Ff erfolgen. Für die Berechnung des Norm-Trittschallpegels am Bau ist es in der Regel ausreichend, die Flankenübertragung auf dem Weg Df durch den Korrektursummanden K zu berücksichtigen.

Die Eingangsdaten für die Berechnung können sowohl für die direkte Übertragung der Decke als auch für die Flankenübertragung der Wände den ausgearbeiteten Planungsunterlagen entnommen werden (erster und zweiter Projektteil). Die Berechnung liegt, wie der Vergleich zwischen Baumessung und Berechnung für 17 verschiedene Deckenaufbauten zeigte, i.d.R. auf der sicheren Seite.

Forschungspartner

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Norbert Sack

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