4 Menschen in Warnwesten stehen vor einem Großen Propeller, der vor einem großen Gebäude steht das mit Baugerüst umstelllt ist.

Amerika und Dubai

Interessante Märkte mit speziellen Anforderungen

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Bauten, die bis zum Himmel reichen, waren schon immer ein Bestreben der Menschen. Sie sind imposant, mystisch und Ausdruck der menschlichen Ingenieurskunst. Doch nicht nur jene hohen, sondern auch architektonisch einzigartigen Gebäude spiegeln menschliche Schaffenskunst wider.

Bauten, die bis zum Himmel reichen, waren schon immer ein Bestreben der Menschen. Sie sind imposant, mystisch und Ausdruck der menschlichen Ingenieurskunst. Doch nicht nur jene hohen, sondern auch architektonisch einzigartigen Gebäude spiegeln menschliche Schaffenskunst wider. Amerika mit dem Chrysler Building gilt als Vorreiter im Bereich Skyscraper, doch auch andere Märkte wie die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) mit dem Burj Khalifa und dem Louvre sind mittlerweile diesem mehr als ebenbürtig.

Auf dem linken Bild ist die Skyline von Chicago vom Wasser aus zu sehen. Auf dem rechten Bild ist ebenfalls die Skyline von Chicago von einem Hochhaus aus zu sehen.
Bild 1: Skyline Chicago und Chrysler Building (Fotos: pixabay.com und Adobe Stock nikolas_jkd)
Auf dem linken Bild ist die Skyline von Abu Dhabi und das Meer zu sehen. Auf dem rechten Bild sieht man den Louvre von Abu Dhabi und Meer zu sehen.
Bild 2: Skyline VAE und Louvre Abu Dhabi (Fotos: pixabay.com und Adobe Stock cedric)

Phantastische Gebäude gab und gibt es jedoch in vielen Märkten, der Trend zur architektonischen Verwirklichung hält an – ein uraltes menschliches Bestreben. Es sind aber nicht nur jene phantastischen Gebäude. Auch ist es durch die steigende Urbanisierung erforderlich, notwendigen und sicheren Wohnraum zu schaffen. Aspekte, die bisher kaum eine Rolle spielten, sind plötzlich essentiell, wie z.B. ein geringerer Abstand von Gebäuden und die Verwendung von isolierendem Material.

Technisch denselben physikalischen Gesetzen unterliegend, sind die Kulturen in den beiden Märkten jedoch total verschieden. Grundsätzlich sind aber die Aspekte, die interessante Absatzgebiete im Baubereich ausmachen, in beiden gleich – in jeweils unterschiedlicher Ausprägung. So gibt es eine gewisse Stabilität in Gesetzgebung und Politik, und Informationen über Entscheidungswege und die Kultur sind verfügbar. Dies bedeutet jedoch nicht, dass lediglich ein Studium darüber 100%ige Sicherheit bringt. Es gibt Bautätigkeit in dem angebotenen Segment mit aber auch unterschiedlichem Entwicklungspotenzial nach oben. Dies, gepaart mit einem steigenden Qualitäts- und vor allem Sicherheitsbedürfnis, ist eine gute Grundlage für einen erfolgreichen Markteintritt. Auch Unglücksfälle, die trotz präventiver Maßnahmen z.B. im Brandschutz leider immer noch und wieder geschehen, unterstützen dies. Daraus muss gelernt werden, um bestehende Erkenntnisse richtig umzusetzen oder neue Ideen zu entwickeln.

Hierfür sind gerade die genannten Märkte offen, was den Import von qualitativ hochwertigen, adäquat geprüften und zertifizierten Produkten erleichtert. Eigene Regeln (wie auf dem amerikanischen Markt), die auf einer sehr langen Erfahrung basieren, oder die Akzeptanz von ausländischen, aber ebenfalls bewährten Regeln (wie in VAE) sorgen dafür, dass diese Produkte auch eingesetzt werden.

Auf dem Bild sind drei Männer in ift-Arbeitskleidung zu sehen die mit einem Feuerwehrschlauch ein Hose Steam Test durchführen.
Bild 3: Hose Stream-Test
4 Menschen in Warnwesten stehen vor einem Großen Propeller, der vor einem großen Gebäude steht das mit Baugerüst umstelllt ist.
Bild 4: Propeller-Test

Prüfstandards basieren weltweit auf denselben physikalischen Regeln. Die Prüfsequenzen sind jedoch auf die jeweiligen Gegebenheiten im Land angepasst. Im Bereich Brandschutz sind in Amerika Sprinkleranlagen sehr verbreitet. Die auch dort immer enger werdende Bebauung führt nun dazu, dass der bauliche Brandschutz auch mehr an Bedeutung gewinnt. Prinzipiell ist eine Brandprüfung nach amerikanischem Standard (UL 10B) vergleichbar mit einer nach europäischem Standard (EN 1634-1), was die thermische Beanspruchung betrifft. Somit wären die Prüfungen auch kombinierbar. Der Unterschied ist der Wasserstrahltest, der mit ca. 3 bar einen Löschangriff der Feuerwehr simuliert. Ebenso verhält es sich bei Fenstern und Fassaden, wo sich die Wassermenge und die mechanische Belastung (Hurrikantest) aufgrund der anderen Art der Stürme von europäischen Prüfmethoden unterscheiden. Aber auch hier gibt es Kombinationsmöglichkeiten. Auf das Thema Produktionsüberwachung wird in Amerika schon immer größter Wert gelegt und ist somit – vielleicht in der Art und Weise, aber nicht im Grundsatz – etwas Neues für Hersteller aus Europa.

Die Vereinigten Arabischen Emirate als sehr junger aber rasant gewachsener Markt vertrauen nun auf die Erfahrungen und Prüfmethoden aus Amerika und Europa. Gebäude, die architektonisch einzigartig sind, wachsen in Himmel. Während sicher zu Beginn die Notwendigkeit von Regeln und konsequenter Kontrolle zu wenig Beachtung fand, setzt man nun auch hier, wiederum nicht zuletzt und leider aufgrund der Unglücksfälle, die Sicherheitsvorschriften konsequenter um.

Labore, die die Prüfungen durchführen, und die Zertifizierungsstellen werden ausgesucht, auditiert und bei positivem Ergebnis auf die DCD-Liste gesetzt (Dubai Civil Defence, eine dem Innenministerium unterstellte Einheit für den Zivilschutz der Vereinigten Arabischen Emirate).

Auf dem Bild ist eine Liste zu sehen mit Testlaboren und Zertifizierungsstellen. Das ift Rosenheim ist hier auf Platz 26 rot eingekreist.
Bild 4: Das ift Rosenheim ist auch als Prüf- und Zertifizierungsstelle in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) durch das Civil Defence gelistet.

Die Zertifizierungsstelle muss ein sogenanntes CoC (Certificate of Compliance) für das Objekt und den Verarbeiter auf Basis der Prüfungen ausstellen. Verarbeiter können ein Cascading-Verfahren nutzen, müssen aber eine Validierungsprüfung in einem gelisteten Labor durchführen, und die Produktion muss überwacht werden. Die gelieferten Produkte werden, wie es bisher in Deutschland üblich, mit Schildern gekennzeichnet.

Weitere Märkte auf der arabischen Halbinsel wie Qatar und Saudi Arabien folgen diesem Beispiel. Hier gibt es ein großes Entwicklungspotenzial – aber mit einem zur Zeit sicher größeren Risiko. Das ift Rosenheim und UL, beide mit langjähriger Erfahrung, stehen den Herstellern aber gern beim Markteintritt zur Seite.

Roland Fischer

ift Rosenheim

Dipl.-Ing. (FH) Maschinenbau Roland Fischer ist seit 2007 im ift Rosenheim im Bereichen Businessdevelopment, Betreuung der Auslandsvertretungen des ift Rosenheim im Ausland und im Vertrieb als Sales Manager tätig. Zuvor arbeitete er als Projektleiter im Bereichen Brandschutz und Fassadenneuentwicklung sowie als Entwicklungsleiter bei namhaften Systemhäusern.

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