Das Schaubild zeigt, wie viel Sonnenlicht durch die Scheibe gelangt, und wie viel reflektiert wird. Nähere Informationen erhalten Sie auf Anfrage unter +49 8031 261-2150.

Weniger Energiekosten und mehr Wohnkomfort mit hochwertigen

Hinweise zur Auswahl und Bewertung

Lesezeit: 5 Minuten

Zukunftsorientiertes Bauen muss energieeffizient, wirtschaftlich und nachhaltig sein. Anforderungen, die über den Mindeststandard der Energieeinsparverordnung (EnEV) hinausgehen (Passiv-, KfW-Effizienz oder Plusenergiehäuser) treiben die Entwicklung voran.

Das Diagramm zeigt auf der y-Achse den Energiebedarf in kWh/m2 (Quadratmeter) p.a. und auf der x-Achse den Fenstertypen Nr. 1-11. Nähere Informationen zur Darstellung erhalten Sie auf Anfrage unter +49 8031 261-2150.
Bild 1 Berechnung des Heiz- und Kühlbedarfs in Abhängigkeit von der Fenster/-Glaskonstruktion, dem Einsatz von Sonnenschutzeinrichtungen und der Klimaregion (hier Zentraleuropa)

Für alle Energiesparhäuser ist jedoch eine energieeffiziente Gebäudehülle mit hervorragenden Verglasungen sowie einem sommerlichem Wärmeschutz die Basis. Verglasungen sind hierbei wichtig, weil damit auf der Ost-, West- und Südseite erhebliche energetische Nettogewinne möglich sind. Neben dem U-Wert als Kenngröße für den Wärmeverlust, muss die Gesamt-Energiedurchlässigkeit (g-total) und die Tageslichtqualität des Glases beachtet werden.

Daneben dürfen Langlebigkeit, Wirtschaftlichkeit und Behaglichkeit nicht vernachlässigt werden. Mit hochwertigen Isoliergläsern können auf der Innenscheibe unangenehm kalte Oberflächentemperaturen vermieden werden, so dass die Raumtemperatur um 2 bis 3 °C gesenkt werden kann. Damit kann der Energieverbrauch pro Grad um ca. 6 % reduziert werden. Auch der Einsatz von sogenannten „Warm-Edge-Systemen“ ist vorteilhaft, da die Kondensatbildung im Glasrandbereich bei normalen Wintertemperaturen verhindert wird.

Dreifach Verglasung

Heute sind 3-fach-Verglasungen das wirtschaftliche Optimum und in Deutschland Stand der Technik. Neu auf den Markt kommen Vakuumisoliergläser (VIG), Einbauten im Scheibenzwischenraum, 4-fach Verglasungen sowie der Einsatz von LED-Technik in Funktionsfolien, mit denen sich Bilder auf das Glas „zaubern“ lassen oder eine Verdunklung (Verschattung) möglich ist. Den Weg von der Forschung in die Anwendung findet zurzeit das sogenannte „Druckentspannte Mehrscheiben-Isolierglas“ (DEMIG), bei dem sich der Scheibenzwischenraum beliebig vergrößern lässt und damit den Einbau von Verschattungen vereinfacht und das Glasbruchrisiko minimiert.

Marktübliche 3-fach Isolierverglasungen haben einen SZR ³ 12 mm, eine Argongasfüllung und zwei Low-E-Beschichtungen und sind für Passivhäuser Standard. Um gleichzeitig die solaren Wärmegewinne nicht zu verringern, sollte der g-Wert (Gesamtenergiedurchlassgrad) über 55% liegen.

Das Schaubild zeigt, wie viel Sonnenlicht durch die Scheibe gelangt, und wie viel reflektiert wird. Nähere Informationen erhalten Sie auf Anfrage unter +49 8031 261-2150.
Bild 2: Lichttechnische Eigenschaften von Isolierverglasungen

Neben den energetischen Eigenschaften sind natürlich auch Aspekte wie Schallschutz (Rw-Wert größer 32 dB), Sicherheit (Verbesserung von Einbruchsicherheit und Verletzungsrisiken durch Verbundsicherheitsglas (VSG)) sowie eine gute Versorgung mit natürlichem Tageslicht von Bedeutung. Medizinische Studien belegen, dass das Tageslicht den Stoffwechsel reguliert. Es wird die Melatoninproduktion (Schlafhormon) unterdrückt, die „Gute-Laune-Hormone“ wie Seratonin und Noradrenalin aktiviert, die Abwehrkräfte verbessert, den Schlaf-/Wachrhythmus steuert sowie die Leistungsfähigkeit und Lernfähigkeit steigert. Demzufolge sollte die Fenster- und Glasgröße nicht allein nach energetischen Gesichtspunkten folgen. Als Basis für eine gute „Lichtplanung“ dienen folgende Grundsätze:

  • farbneutrale Verglasung mit einem Lichttransmissionsgrad [i]von ca. 65% bis 75 %
  • „normal“ geschnittene Räume (Verhältnis Breite : Tiefe etwa 1 : 2)
  • Fensterfront sollte ca. 20% der Raumfläche betragen
  • Breite und Höhe der Fenster etwa 1,5 m bis 2,5 m, Brüstungshöhe etwa 0,90 m und deckennaher Fensteroberkante. Keine Glasteilung durch Sprossen
  • Möglichst geringe Abschattung durch Verbauung oder Pflanzen

Um bei zu viel Sonne eine Störung durch Blendung und eine Überhitzung von Räumen zu vermeiden ist fast immer (außer Nordseite) ein Sonnen-/Blendschutz notwendig, der auf der Außenseite am wirksamsten ist.

Der Kennwert, der dass Dreifach-Isolierglas besitzt
Bild 3: Technische Kennwerte von Dreifach-Isoliergläsern
Die Tabelle zeigt in Spalten, Eigenschaft, 2-IG, 3-IG, 4-IG und Trend. Nähere Informationen zur Darstellung erhalten Sie auf Anfrage unter +49 8031 261-2150.
Tabelle 1: Vergleich von 2/3/4-fach Verglasungen

Vierfach Verglasungen

Zur weiteren Optimierung der Wärmedämmung wird mit Vakuumisolierglas (VIG) und 4-fach Glas „experimentiert“. Das auf dem Markt verfügbare VIG bietet mit Ug-Werten von 0,8 – 1,2 (W/m² K) keine wesentlichen Vorteile und die Frage nach einer realistischen Prüfung und Sicherstellung der Dauerhaftigkeit (Dichtheit) ist bislang noch ungelöst. Bei 4-fach Verglasungen mit Dünnglas (3 mm) stellt sich die Frage wie eine Verbesserung des Ug-Wertes von ca. 0,2 – 0,4 zu bewerten ist, wenn gleichzeitig der Gesamtenergiedurchlass (solare Wärmegewinne) und Lichttransmissionsgrad (Tageslicht) sich verringern. Neben der Zunahme von Dicke und Gewicht steigt auch die thermische Beanspruchung der Verglasung, wenn die Temperatur der mittleren Glasscheiben von ca. 40 auf 50 °C steigt. Diese sollten deshalb aus ESG bestehen, um thermische Spannungsrisse zu vermeiden. Bei einer 4-fach-Verglasung vergrößert sich auch der gesamte Scheibenzwischenraum und damit die Klimalast. Die Folge ist eine erhöhte mechanische Belastung des Randverbundes und damit eine erhöhtes Risiko von undichten Isoliergläsern, die dann „blind“ werden. Für extreme Einsatzbedingungen in Gebirgen oder polaren Gegenden ist 4-fach Glas aber eine interessante Option.

Das Diagramm zeigt auf der linken Seite den Energieverbrauch in kwh/m2 p.a. und auf der rechten Seite die Kosten in Euro pro m2. Nähere Informationen zur Darstellung erhalten Sie auf Anfrage unter +49 8031 261-2150.
Bild 4: Bewertung der Wirtschaftlichkeit unterschiedlicher Fensterkonstruktionen in Abhängigkeit vom Einsatzort

Gebrauchstauglichkeit und Wirtschaftlichkeit

Produktentscheidungen werden oft nur auf Basis die Anschaffungskosten getroffen, obwohl die Wirtschaftlichkeit langlebiger Bauelemente (30 Jahre und mehr) in erster Linie durch die Nutzungszeit bestimmt wird. Die wesentlichen Kostenfaktoren für Fenster und Verglasungen sind die Energiekosten für Heizen, Kühlen und Lüften sowie die Reinigungskosten. Auch die Langlebigkeit, Reparaturfähigkeit und der Nutzen sind relevant. Deshalb muss der Hersteller Hinweise zur sinnvollen Instandhaltung und Reinigung zur Verfügung stellen. Für Isolierverglasungen bedeutet dies, dass der Glasrand (Randverbund) nicht direkt der UV-Strahlung ausgesetzt sein soll. Außerdem muss eine dauerhaft hohe Luftfeuchtigkeit im Bereich der Glaskante (Glasfalz) durch die Fensterkonstruktion verhindert werden, denn dies führt zur Undichtigkeit des Isolierglases, dem Eindringen von Staub und Feuchtigkeit und damit zu „blinden“ Glasscheiben.

Infokasten Energylabel

Bei der energetischen Betrachtung von transparenten Bauelementen kommt es auf eine sinnvolle und realitätsnahe Beschreibung der Produkte an, bei der die Energieverluste und -gewinne in die Bewertung einfließen.

Ein Energylabel auf Basis der ISO 18292 „Energetische Bewertung von Fenstersystemen – Berechnungsverfahren“ kann Bauherren und Architekten bei der Auswahl und Ausschreibung passender Bauelemente unterstützen.

Das Verfahren gibt für die Energieperformance (EP) zwei Kennzahlen vor
EP-H: Energy Performance Heating Period (Heizfall) und
EP-C: Energy Performance Cooling Period (Kühlfall)

Vorschau des Energy Label.

Tipps

  1. Fenster mit Dreifachglas (Ug- Wert kleiner 0,7 (W/m²K) und g-Wert größer 55%) bieten das wirtschaftliche Optimum.
  2. Sonnenschutz im Osten, Westen und Süden muss sein. Im Süden helfen im Sommer auch Balkone oder ein großer Dachüberstand.
  3. Glasflächen nach Tageslichtbedarf planen.
  4. Fenster mit schmalen Profilen haben mehr Glasanteil.
  5. Auf Isolierglas mit „Warm-Edge-Systemen“ achten, um Tauwasser am Glasrand zu vermeiden.
  6. Druckentspanntes Mehrscheiben-Isolierglas (DEMIG) und LED-Folien sind die kommenden Innovationen im Glasbereich.

Jürgen Benitz-Wildenburg

ift Rosenheim

Dipl.-Ing. (FH) Jürgen Benitz-Wildenburg leitet im ift Rosenheim den Bereich PR & Kommunikation. Als Schreiner, Holzbauingenieur und Marketingexperte ist er seit 30 Jahren in der Holz- und Fensterbranche in verschiedenen Funktionen tätig. Als Lehrbeauftragter, Referent und Autor gibt er seine Erfahrung weiter.

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