Das Foto zeigt ein kaputtes Fenster an einer Schule, das provisorisch zugemacht wurde, da der Flügel herausgefallen ist

Qualität und Sicherheit

Strategische Aspekte und Konsequenzen für erfolgreiche Geschäfte in der Zukunft

Im immer härter werdenden Wettbewerb sind die Herstellung, Vermarktung und die Sicherung von Qualität ein Weg aus dem Preiskampf.

Alle wollen Qualität haben, jeder nimmt sie für seine Bauelemente in Anspruch und wirbt mit unterschiedlichen Aussagen und Labeln. Diese reichen vom CE-Zeichen, über „Made in Germany“ bis zum RAL-Gütezeichen. Die Vielfalt und die oft mangelnde Transparenz und Überprüfbarkeit der diversen Label verwirren aber nicht nur Verbraucher, sondern auch Architekten.

CE ist nicht mit Qualität zu verwechseln!

Das CE-Zeichen wird oft als Zeichen von Qualität verwendet, aber das CE-Zeichen wurde nur eingeführt, um den freien Warenverkehr in Europa zu sichern. Es drückt aus, dass die technischen Kennwerte nach einheitlichen Regeln ermittelt wurden und Mindeststandards für die Sicherheit gelten. Dennoch ist das Missverständnis weit verbreitet, dass das CE-Zeichen für Qualität steht. So tauchte kürzlich die Frage im Rahmen eines Interviews auf, ob es glaubhaft ist, dass die strengeren Vorgaben aus dem CE-Kennzeichen die Billiganbieter anderer Länder vom deutschen Markt fernhalten. Dem ist natürlich nicht so, denn das CE-Zeichen müssen alle Hersteller anbringen.

Fakt ist, dass das CE-Kennzeichen am Produkt vor Ort zu sein hat, also auf der Baustelle. In der Praxis scheint dies Bauherren und Architekten aber nur wenig zu interessieren. Es dient eher der Marktaufsicht im Vollzug durch die unteren und oberen Baubehörden zum Nachweis, ob die baurechtlichen Mindestanforderungen bezüglich der wesentlichen Merkmale erfüllt sind. Deshalb besteht die Vermutung, dass es jenseits des CE-Zeichens Potenzial für erfolgreiche Geschäfte durch Qualität und Sicherheit gibt.

Das Schaubild zeigt das Dokumentenmanagement für CE-Zeichen. Nähere Informationen zur Darstellung erhalten Sie auf Anfrage unter +49 8031 261-2150.
Bild 1: Dokumentenmanagement für CE-Zeichen (CE) und Leistungserklärung (LE)
Das Foto zeigt ein kaputtes Fenster an einer Schule, das provisorisch zugemacht wurde, da der Flügel herausgefallen ist
Bild 2: Prüfung bestanden, aber in der Praxis versagt! Herausgefallener Flügel in einer Schule. Die tatsächlichen Randbedingungen lassen sich bei der Prüfung mit genormten Verfahren nicht mehr nachstellen.

Qualität transparent machen − welche Hilfsmittel sind in Sicht?

Der Verbraucher hat beim Fensterkauf das Problem, dass er von technischen Informationen und Kennwerten „erschlagen“ wird, und selbst die Bauschaffenden haben ihre Schwierigkeiten damit. Die mangelnde Kenntnis der über 20 Eigenschaften (der Produktnorm EN 14351-1) und Kennwerte von Fenstern auf Seiten der meisten Architekten führt oft bereits bei der Ausschreibung zu einer unzureichenden und mangelhaften Beschreibung der Eigenschaften in Abhängigkeit vom Einsatzzweck. Es ist nämlich ein erheblicher Unterschied, ob ein Fenster in einem privaten Eigenheim, einem Verwaltungsbau oder einer Schule eingesetzt wird. Da die Produktnorm darüber keine Auskunft gibt, führt eine unpassende Ausschreibung zwangsläufig zu einer Überforderung der Bauteile bei der Nutzung. Planungsfehler, Mängel bei der handwerklichen Ausführung und Montage kommen oft noch hinzu.

Der Kunde erwartet aber vom Architekten, von einem Fachplaner oder auch einem fachkundigen Hersteller oder Händler, dass die Produkte den Beanspruchungen gerecht werden, dauerhaft und langlebig sind – zusammengefasst das, was vom ift Rosenheim schon immer als „Gebrauchstauglichkeit“ bezeichnet wird. Deshalb hat das ift Rosenheim unter dem Arbeitstitel „Anwendungsbezogene Bauteilqualität“ eine Initiative zu einer neuen Reihe von Rosenheimer Richtlinien begonnen. Diese starten mit Empfehlungen für die Planung, Ausschreibung und Anforderungen für Fenster in Schulbauten.

 Die Tabelle gibt weitere Aspekte zur Gebrauchstauglichkeit von Fenstern in Schulen an . Beschriftet sind die Spalten mit "Nr.", "Schematische Darstellung", "Bezeichnung", "Lüftungspotential", "Bedienung manuell" und "Nutzungssicherheit". Nähere Informationen zur Darstellung erhalten Sie auf Anfrage unter +49 8031 261-2150.
Tabelle 1: ift-Richtlinie FE 16-1 „Empfehlungen für die Planung, Ausschreibung und Anforderungen für Fenster in Schulbauten“, Auszug aus Tabelle 9 „Gebrauchstauglichkeit von Fenstern in Schulen“
Das Schaubild erklärt das ift-Qualitätslabel. Nähere Informationen zur Darstellung erhalten Sie auf Anfrage unter +49 8031 261-2150.
Bild 3: Modernes Qualitätslabel mit transparenten Informationen zu Kriterien und Nutzungsbedingungen

Qualitätsoffensive Fenster

In Zusammenarbeit mit der RAL-Gütegemeinschaft hat das ift Rosenheim ein abgestuftes Qualitätskonzept entwickelt, mit dem Architekten und Verbraucher sich für drei Qualitätsstufen Standard, Qualität und Premium entscheiden können. Allen Stufen gemeinsam ist, dass das Qualitätslevel einfach und transparent über einen QR-Code verifiziert werden kann und die Anforderungen an die Hersteller regelmäßig vor Ort vom ift Rosenheim kontrolliert werden. Die Stufe „Standard“ sichert die Einhaltung der gesetzlichen Mindestanforderungen durch den Hersteller. Die Stufe „Qualität“ bestätigt, dass es sich bei diesem Fenster um ein Qualitätsprodukt handelt, bei dem Qualitätsmerkmale definiert und die Gebrauchstauglichkeit (anders als beim CE-Zeichen) regelmäßig geprüft werden. Das Premiumfenster ist identisch mit einem RAL-Fenster und Kennzeichen der besten Qualität, die unter anderem auch die fachgerechte Montage umfasst und damit quasi ein „Sorglospaket“ ist.

Orientierung für die Bewertung energetischer Eigenschaften

Besonders unübersichtlich sind die technischen Klassen und Kennwerte bei der energetischen Beschreibung von Bauelementen. Wer kann mit Werten wie Uf, Ug, g, Y, tV, gtotal… wirklich umgehen und deren Relevanz in der Praxis einordnen?

Die Antwort ist eindeutig: Bauphysiker, Fachplaner und versierte Architekten und Gebäudeenergieberater, aber sicher nicht der durchschnittliche Architekt oder gar der Bauherr. Hier muss zwischen Fenstern, Fassaden und Türen im Objektgeschäft oder in der Sanierung im privaten Wohnbau unterschieden werden. Bei den meisten Wohnbauten sind die Anforderungen ähnlich und überschaubar; im Objektgeschäft machen insbesondere die großen Glasflächen, spezifische Nutzungsbedingungen (interne Lasten) und weitere spezielle Anforderungen eine komplexe Analyse notwendig. Darüber hinaus sind Instrumente wie die Energieeinsparverordnung (EnEV) mit ihrer Begrenzung des Gesamtheitsenergiebedarfs des Bauwerks zwar im Neubau und Objektgeschäft gut zu verwenden, stoßen aber bei der Sanierung an Grenzen. Als Abhilfe soll das vereinfachte Tabellenverfahren (EnEV easy) dienen. Dieses fordert aber Fenster, die mittlerweile weit schlechter als der Standard dessen sind, was Hersteller heute liefern können und im Markt verkaufen.

Ein Ansatz für eine einfache Bewertung bietet die „Energy Labelling Directive“, also „das Energy Label für Fenster“. Hier wurden umfangreiche Arbeiten im Rahmen einer europäischen Studie durchgeführt (sog. Studie LOT 32). Ziel der Studie war es, die verschiedenen Energy Label in Europa zu analysieren, deren Potenzial zu bewerten und Vorschläge für eine europaweite Umsetzung zu machen. Das Potenzial erscheint riesig, denn Studien in England haben gezeigt, dass mit der Einführung des Energy Rating Systems (englisches Energy Label) der englische Markt binnen kürzester Zeit zum Vertrieb und Verkauf deutlich verbesserter und energetisch optimierter Produkte geführt hat.

Das Schaubild zeigt energetische Kenngrößen am Fenster mit Sonnenschutz. Nähere Informationen zur Darstellung erhalten Sie auf Anfrage unter +49 8031 261-2150.
Bild 4: Energetische Kenngrößen am Fenster mit Sonnenschutz
Das Bild zeigt das neue ift-Energy Label und die Einflüsse des Sonnenschutzes auf die Energieeffizienz
Bild 5: Das neue ift-Energy Label zeigt auch die Einflüsse des Sonnenschutzes auf die Energieeffizienz. (www.ift-service.de/energy)

Die Vorschläge der Studie reichen von einfachen Ansätzen bis hin zu recht komplexen Bewertungsverfahren. Dabei wurden auch folgende Fragestellungen diskutiert:

  • Soll die Bezugsgröße die normative Standardgröße (123 x 148 cm) oder eine individuelle Fenstergröße sein?
  • Soll sich das Label auf genormte Werte beziehen oder individuell ermittelte?
  • Wird nur eine Klimarandbedingung in Europa zugrunde gelegt oder unterschiedliche Klimazonen?
  • Soll der Wert auf eine gemittelte Orientierung im Gebäude bezogen oder nach Orientierung getrennt angegeben werden?
  • Wird die energetische Effizienz nur für den Heizfall im Winter oder auch für den Kühlfall im Sommer ausgewiesen?
  • Gilt das Energy Label mit oder ohne Sonnenschutz?

Aufgrund der intensiven Lobbyarbeit einiger Industriekreise zeichnet sich eine Präferenz zu einem komplexen und damit auch schwer verständlichen Modell ab. O-Ton eines Fensterherstellers: „Solch ein Modell verlangt die individuelle Berechnung für jedes Objekt mit mehr als neun Parametern − das bringt zusätzlichen Aufwand, Bürokratie und Kosten.“ Offen soll auch bleiben, ob auf nationaler Ebene freiwillige Label akzeptiert werden.

Das ift Rosenheim vertritt deshalb den Standpunkt: „Besser kein Energy Label, bevor ein so komplexes System eingeführt wird.“ In der Studie hat sich das ift Rosenheim deshalb intensiv für ein einfaches Modell eingesetzt, das leicht anzuwenden und zu verstehen ist und dennoch die energetischen Eigenschaften eines Fensters umfassend und genau genug beschreibt.

Das ift Rosenheim hat deshalb in Zusammenarbeit mit dem Industrieverband Technische Textilien-Rollladen-Sonnen-
schutz e. V. (ITRS) mit seiner Fachgruppe Industrievereinigung Rollladen-Sonnenschutz-Automatisation das bereits bestehende ift-Modell weiterentwickelt. Ein kostenfreies Online-Tool (www.ift-service.de/energy) ermöglicht mit wenigen Klicks die automatische Erstellung eines aussagekräftigen Energy Labels. Die Kenngrößen können auf Basis der CE-Kennzeichnung abgeleitet werden, so dass keine zusätzlichen Prüfungen oder Aufwendungen notwendig sind.

Das Energy Label berücksichtigt den Sonnenschutz ebenso wie Glas und Fensterrahmen und gibt für den Heiz- und Kühlfall eine Einteilung in Energie-Effizienzklassen von  A-G an, da die Anforderungen im Sommer und Winter unterschiedlich sind. Diese einfache Bewertung und Klassifizierung des ift-Energy Labels ist für Architekten und Hausbesitzer eine gute Grundlage für die energetische Bewertung und den Vergleich von Fenstern und dient so als Hilfe bei der Kaufentscheidung. Die zum Energy Label zugehörige Eigendeklaration enthält die notwendigen Informationen für den Fachplaner zur Erstellung eines detaillierten Gebäudeenergiepasses.

Sicherheit – katastrophentaugliche Fenster

Der Klimawandel schreitet voran, und dessen Auswirkungen sind für uns alle immer öfter spürbar. Regelmäßig berichten die Nachrichten: Tornado in Augsburg, Hochwasser in Rosenheim, Hagel in München, Dürre in Mitteldeutschland, Erdrutsche in Österreich etc. Damit wird deutlich, dass in Zukunft eine größere Bandbreite an „naturkatastrophen-beständigen“ Produkten benötigt und nachgefragt wird, weil sich Menschen in ihrem direkten Wohn- und Lebensumfeld schützen wollen.

Bereits auf den Rosenheimer Fenstertagen 2007 wurde unter dem Motto „Fenster und Fassaden im Klimawandel“ über die ersten Auswirkungen auf Bauelemente berichtet. Heute müssen wir feststellen, dass die Windlasten oft die kühnsten Annahmen überschreiten. Gebrochene Gläser (auch bei richtiger Dimensionierung), Zerstörung der Rahmen durch fliegende Gegenstände und Hagel oder zerstörte Bauteile durch Hochwasser zeigen, dass die normativen Anforderungen bei diesen sich häufenden Klimaereignissen zu gering angesetzt sind. Um Schäden zukünftig in Grenzen zu halten, werden verbesserte Bauteile mit erhöhter mechanischer Festigkeit, Schlagfestigkeit der Oberflächen, verstärkten Beschlägen und verbesserten Montage- und Befestigungstechniken benötigt – ebenso wie sinnvolle Systeme zur Nachrüstung.

Diese Produkte werden künftig nicht nur in Extremgebieten, sondern vermehrt auch in Regionen Europas benötigt, in denen derartige Belastungen bislang unbekannt waren. Größere Materialstärken, neue Werkstoffe und Werkstoffkombinationen, vermehrter Einsatz von Sicherheitsglas und Sicherheitsbeschlägen werden die Konstrukteure fordern. Ebenso gilt es, die erhöhten Anforderungen zu definieren und zu klassifizieren, um eine korrekte Ausschreibung zu ermöglichen.

Das Foto zeigt einen beschädigten Fensterrahmen durch eine umherfliegende Dachpfanne bei einer Sturmkatastrophe.
Bild 6: Irreparable Beschädigungen durch umherfliegende Dachpfannen
bei Sturmkatastrophe

Sicherheit – Einbruch und Vandalismus

Aktuell erleben wir eine Zeit mit steigenden und diffusen Sicherheitsängsten in der Bevölkerung. Ein Blick auf die Kriminalstatistik zeigt, dass in Bezug auf die Einbruchkriminalität diese Ängste durchaus begründet sind. Die Steigerungsraten sind je nach Bundesland zweistellig bei einer gleichzeitig recht niedrigen Aufklärungsquote.

Die Statistik zeigt die Einbruchsentwicklung in Deutschland. Eingeteilt sind die Einbrüche in Bundesländer und in " Wohnungseinbrüche je 100.000 Einwohner 2014". Nähere Informationen zur Darstellung erhalten Sie auf Anfrage unter +49 8031 261-2150.
Bild 7: Entwicklung der Einbruchkriminalität in Deutschland
(Quelle: Polizeiliche Kriminalstatistik PKS 2014)

Untersuchungen aus NRW zeigen aber auch, dass in 43 Prozent der Fälle die Einbruchversuche wirksam verhindert wurden, weil Bauherrn geprüften und zertifizierten Einbruchschutz eingesetzt haben. Eine intensive Aufklärungskampagne in Verbindung mit Beratung und Förderung durch die Politik hat diesen Erfolg gefördert. Dies hat nun auch die Bundesregierung motiviert, über die KfW-Bank eine Förderung für die Verbesserung der Einbruchhemmung von Fenstern und Türen im Rahmen der Sanierung zu ermöglichen und zwar als Kredit oder Investitionszuschuss (Energieeffizient Sanieren, Nr. 151/152 bzw. Nr. 430 und Programm Altersgerecht Umbauen, Nr. 159 bzw. Nr. 455).

Nun ist es wichtig zu wissen, welche Produkte wirklich geeignet sind, die Einbruchhemmung zu verbessern und wie diese definiert werden müssen. In den Förderbedingungen der KfW-Bank (Nr. 151/152 bzw. Nr. 430) heißt es hier nur „einbruchhemmende Türen und Türkonstruktionen, Fenster und Fensterrahmen …“. Hier gilt es nun, die klar definierten Produkte der EN 1627 „Türen, Fenster, Vorhangfassaden, Gitterelemente und Abschlüsse – Einbruchhemmung – Anforderungen und Klassifizierung“ für neue Fenster und der EN 18104 Teil 1+2 für „Einbruchhemmende Nachrüstprodukte“ als Basis zu verwenden und von anerkannten, zertifizierten „mechanischen Errichtern“ einbauen zu lassen. Hierdurch kann die Wirksamkeit der Maßnahmen sichergestellt und die Förderung von nicht geprüften und meistens auch kaum wirksamen Produkten vermieden werden.

Die Ergebnisse hunderter Prüfungen zeigen immer wieder, dass die Einbruchhemmung der Bauteile nach dem Prinzip „Jede Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied“ funktioniert. Nach diesem Grundsatz und den Erfahrungen der Kriminalpolizei sind auch die Normung einbruchhemmender Bauelemente und die Widerstandsklassen definiert. Nur die Kombination der einzelnen Maßnahmen und das Zusammenspiel von Fensterprofil, Verglasung, Beschlag und Montage führen zum Erfolg – das heißt: zur wirksamen Einbruchhemmung des gesamten Bauelements.

Deshalb ist die Widerstandsklasse RC1 oder weniger nicht „einbruchhemmend“ im eigentlichen Sinne. RC1 mag im Einzelfall eine verbesserte mechanische Festigkeit bedeuten oder auch in höheren Einbaulagen mehrgeschossiger Bauten einen gewissen Sinn machen. In Bereichen, zu denen Einbrecher leichten Zugang haben, werden aber Sicherheitsglas, einbruchhemmende Beschläge, verstärkte Rahmen und eine besondere Montage benötigt. All dies wird ausgedrückt durch die Widerstandsklasse RC 2 nach DIN EN 1627. Diese Empfehlung gilt auch für Rollläden und andere Produkte, sofern sie einen Einbruch verhindern sollen. Der Politik ist dringend zu empfehlen, dass im Rahmen von Förderungen oder durch baurechtliche Verordnungen verbindliche Mindestanforderungen bzgl. Einbruchhemmung im Sinne dieser Normen gestellt werden.

Das Schaubild zeigt die Sicherheitskette bei Einbrüchen. Nähere Informationen zur Darstellung erhalten Sie auf Anfrage unter +49 8031 261-2150.
Bild 8: Sicherheitskette Einbruch

Natürlich hat die Anforderung an die Einbruchhemmung auch einen Einfluss auf die Konstruktion. Die Bauteile werden durch den Einsatz von Sicherheitsglas noch schwerer und führen zu den bekannten Problemen beim Transport, bei der Tragfähigkeit der Beschläge, Nutzungssicherheit usw. Ebenso beeinflusst dies auch die Gebrauchstauglichkeit. Deshalb müssen für einbruchhemmende Fenster und Türen die notwendigen Komponenten erprobt werden, beispielsweise im Rahmen einer Dauerfunktionsprüfung.

Auch für das Verbund-Sicherheitsglas (VSG) als Dreifach-Isolierglas gibt es konkrete Auswirkungen und Empfehlungen. Das VSG sollte als Mittelscheibe eingesetzt werden, um eine Asymmetrie und damit die Durchbiegung und Belastung der Außenscheiben zu vermeiden sowie die Temperaturbelastung der empfindlichen Folien von Verbundgläsern zu reduzieren. Oft ergibt sich beim Einsatz von VSG im Dreifachglas auch ein erhöhtes Bruchrisiko, so dass aktuell diskutiert wird, ob das Sicherheitsglas P4A statt mit Floatglas auch mit den höheren Spannungswerten von TVG (teilvorgespanntem Glas) ausgeführt werden kann.

Die Tabelle gibt die Nachweiserleichterungen gem. DIN 18008-2 an. Beschriftet sind die Spalten mit "Erleichterung", "Bedingung" und "Beschreibung". Nähere Informationen zur Darstellung erhalten Sie auf Anfrage unter +49 8031 261-2150.
Tabelle 2: Nachweiserleichterungen gem. DIN 18008-2, Abschnitt 5.2

Glasdimensionierung

Die Frage der Glasdimensionierung führt zum intensiv diskutierten Thema der Glasbemessung nach DIN 18008-2. Mit dieser Norm hat sich bei linienförmig gelagerter Verglasung in der praktischen Auswirkung nicht viel zur bisherigen technischen Regelsetzung geändert (TRLV – Technische Regel für linienförmig gelagerte Verglasungen). Durch das neue Bemessungskonzept kommt es bei kleinformatigen Scheiben aber zu erhöhten Glasdicken oder dem Einsatz anderer Glasarten mit höherer Festigkeit (ESG oder TVG). Für die Praxis wurde daher die Nachweiserleichterung für kleinformatige Scheiben unter 1,6 m² (Tabelle 2) übernommen – wie in der bisherigen technischen Regel für linienförmig gelagerte Verglasungen auch.

Dass bei diesen kleinformatigen Scheiben, im Besonderen bei asymmetrischen Aufbauten, ein erhöhtes Bruchrisiko vorhanden ist, ist ebenfalls nicht neu. Auch dies musste bei Bemessungen nach TRLV beachtet werden, wird aber mit der baurechtlichen Einführung der DIN 18008-2 nun kontrovers diskutiert. Dabei hat sich hier nicht wirklich viel verändert und der erfahrene Hersteller weiß, wann er besonders aufzupassen hat. Für die Praxis erarbeitet das ift Rosenheim zusammen mit Prof. Feldmeier (Hochschule Rosenheim) eine ift-Fachinformation zur einfachen Bemessung und Dimensionierung üblicher Glaskonstruktionen mittels Bemessungs-Diagrammen.

Das Bemessungsdiagramm dient nur als Beispiel. Beschriftet sind die Achsen mit "lange Kante in m" und "kurze Kante in m". Nähere Informationen zur Darstellung erhalten Sie auf Anfrage unter +49 8031 261-2150.
Bild 9: Einfache Bemessung mittels Diagramm (Auszug aus ift-Fachinformation VE-15/1)

Zusammenfassung

Sicherheit und Qualität wünscht sich jeder; diese lassen sich aber schwierig beschreiben, da es stark von persönlichen Erwartungen und dem Einsatzzweck abhängt. Beides lässt sich aber definitiv nicht durch das CE-Zeichen oder die Leistungserklärung ausdrücken.

Die Erwartungshaltung und das Verständnis von Fensterkäufern bezüglich Qualität werden zunehmend auch von aktuellen Entwicklungen wie Klimawandel und Sicherheitsbedürfnis beeinflusst. Damit wird deutlich, dass es sich bei der Qualität nicht um ein stets klares und unveränderliches Anforderungsprofil handelt. Deshalb ist es auch schwierig, dieses diffuse Bild mit technischen Klassen, Anforderungen und Kennwerten zu beschreiben. Die richtige und individuelle Abstimmung von Kundenwünschen, den Anforderungen am Objekt und den technischen Eigenschaften des Bauelements wird deshalb der wesentliche Schlüssel zum Erfolg sein. Hierfür sind Kompetenz, Erfahrung und das nachhaltige und konsequente Bekenntnis zur Qualität erforderlich. Das ift Rosenheim wird auch in Zukunft qualitätsorientierte Hersteller, Planer und Bauherren durch geeignete Dienstleistungen unterstützen und dabei noch intensiver auf moderne und einfach zu handhabende Online-Tools setzen.

Portraitfoto von Prof. Ulrich Sieberath

Ulrich Sieberath

ift Rosenheim

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