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Ein Forschungsinstitut meistert die Corona-Krise und nutzt neue Chancen
Rosenheim stand für einige Wochen als Corona-Hotspot im bundesweiten Fokus. Umso wichtiger ist für den neuen Oberbürgermeister Andreas März ein enger Austausch mit der Wirtschaft, um einen guten Start aus der Corona-Krise zu sichern. Daher besuchte er das renommierte Prüf- und Forschungsinstitut ift Rosenheim, das mit 180 HochschulabsolventenInnen einer der größten Arbeitgeber für technische Fachkräfte in der Region ist. ift-Geschäftsführer Dr. Jochen Peichl schilderte, wie durch konsequente Hygienepläne, einem Schichtbetrieb im Labor sowie Home-Office für die Angestellten, eine Infektionsausbreitung verhindert wurde. So wurde der reguläre Geschäftsbetrieb aufrechterhalten, während andere Prüfinstitute ihre Tore schließen mussten. „Wichtig war uns auch, dass wir sofort den Kosten- und Finanzplan angepasst haben, um die Mittel für wichtige Investitionen zu erhalten, beispielsweise den Neubau des Schall-Labors in Rosenheim, den Aufbau eines Studios für digitale Konferenzen oder ein Prüflabor für Pandemie Atemschutzmasken (CPA). Damit ist die Grundlage für einen guten Start aus der Coronakrise gelegt“, so Institutsleiter Prof. Jörn Lass. Oberbürgermeister März befand nach dem Kurzbesuch: „Es ist gut zu wissen, dass wir hier in Rosenheim leistungsfähige und international renommierte mittelständische Unternehmen haben, die eine Krise als Chance begreifen und beherzt die richtigen Maßnahmen treffen. Es macht mich schon ein wenig stolz, dass so die erste bayerische Prüfeinrichtung für Pandemie Atemschutzmasken (CPA) in Rosenheim entstanden ist.“
Bei seinem Besuch im ift Rosenheim machte Andreas März deutlich, dass mit dem ift ein renommiertes internationales Prüf- und Forschungsinstitut in Rosenheim ansässig ist, das Rosenheim bei den Fenster-, Türen- und Fassadenexperten weltweit bekannt macht. Jedes Jahr kommen deshalb im Oktober fast 1.000 Bauexperten aus aller Welt nach Rosenheim, um sich über die technischen Trends zu informieren und auch ein „kleines Oktoberfest“ in der Inntalhalle zu feiern. Dieses Event muss Corona-bedingt 2020 allerdings ausfallen. „Wir stehen zu 100 Prozent zum Standort Rosenheim und setzen dabei auf deutsche Kompetenz und Innovationskraft, aber auch auf den bayerischen Charme von Rosenheim“, so ift-Geschäftsführer Dr. Peichl.
Bei seinem Rundgang durch die Labors zeigte Institutsleiter Prof. Jörn Lass Oberbürgermeister März und dem städtischen Wirtschaftsdezernenten Thomas Bugl, wie vielschichtig die Aufgaben des ift Rosenheim sind: Neben Bauelementen wie Fenster und Türen werden auch für Baustoffe alle technischen Eigenschaften und die Produktqualität geprüft, bevor diese verkauft werden dürfen. „Gerade im Zeichen des Klimawandels müssen wir die Bautechnik weiter optimieren, damit im Neubau und in der Gebäudesanierung der Energieverbrauch weiter sinkt und wir das Klimaziel von 1,5 °C einhalten können. Dafür nutzen wir die Forschungskapazitäten des ift Rosenheim und der Technischen Hochschule, mit der wir eng zusammen arbeiten“, so Institutsleiter Prof. Lass, der an der TH Rosenheim im Studiengang „Energie und Gebäudetechnik“ lehrt. Im neuen Labor zur Prüfung von Pandemie Atemschutzmasken (CPA) konnten März und Bugl dann selber erleben, welche Eigenschaften eine solche Atemschutzmaske erfüllen muss und wie diese geprüft werden. Dr. Peichl erklärte, dass diese für das ift Rosenheim ungewöhnliche Prüfung auf Initiative von Mitarbeitern entstanden ist. Die Geschäftsführung hat die Idee unkompliziert und schnell unterstützt, weil in Krisenzeiten jeder einzelne mithelfen muss, und durch das neue Prüflabor geprüfte Atemschutzmasken schneller auf den Markt kommen können.
Zum Abschluss besuchten OB März und Wirtschaftsdezernent Bugl das europäische Brandschutzzentrum und die neue Prüfhalle für Schallschutz und Fassadentechnik, die gerade im Gewerbegebiet „Oberfeld“ vom Rosenheimer Generalübernehmer Goldbeck Süd zuverlässig realisiert wird – nach höchsten Qualitätsansprüchen und trotz Corona voll im Zeitplan. „In dieses Labor investieren wir einen mittleren einstelligen Millionenbetrag. So können wir nach neuesten technischen Standards den Schallschutz sowie Windlast, Erdbebensicherheit und Klimalasten nach deutschen, europäischen und internationalen Normen prüfen können – ein großer Vorteil für international tätige Hersteller von Fenstern, Fassaden, Toren sowie vorgefertigten Wandelementen“, so Institutsleiter Prof. Lass.
Das Brandschutzzentrum von ift Rosenheim und UL und das neue Labor „Bauakustik + Fassade“ schaffen in Rosenheim ein europaweit führendes Prüfzentrum für Bautechnik, das Experten aus aller Welt anzieht. OB März und Thomas Bugl versicherten, sich weiter intensiv für den Ausbau von Rosenheim zu einem bundesweit führenden Kompetenz-Cluster für Bautechnologie einzusetzen und bei der bayerischen Regierung für entsprechende Mittel zu kämpfen.