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Welchen Anteil hat der Fensterbauer in der Praxis an der richtigen Planung?
- Der Fensterhersteller ist für die Werkstatt- und Montageplanung (Werkplanung) auf Basis der Ausführungsplanung eines Architekten/Fachplaners des Auftraggebers/Bauherrn verantwortlich. Eine vorrangige Planungsaufgabe im Sinne einer Koordination mit anderen Gewerken obliegt ihm demnach nicht (siehe auch VFF Merkblatt VOB.02 „Werkstatt-, Montageplanung und Dokumentation – Umfang und Ausführung“).
- Nach VOB ist der Fensterhersteller verpflichtet Bedenken anzumelden, wenn die Planung unvollständig ist oder Vorgaben fehlen. Folgen wären sonst Bauschäden und Verzögerungen im Bauablauf.
Wie kann er sich an der Planung wirksam beteiligen und einbringen?
- Durch Einfordern und Kontrolle der Ausführungsplanung. Die Ausführungspläne sollten alle zur Erstellung des Bauwerks erforderlichen Einzelangaben beinhalten, wie Maße, Materialangaben, Angaben zu Qualität und Beschaffenheit, Toleranzen und Schnittstellendetails zu anderen Gewerken, also zur Montage.
- Eine gute Montage beginnt mit fachgerechter Planung und Montagedetails, die zum Fenster, den Abmessungen und der Einbausituation passen. Als Hilfestellung stehen technische Grundlagen und Praxistipps aus dem Leitfaden zur Montage für Fenster und Außentüren zur Verfügung. Kompetente Montagefirmen müssen in der Lage sein, diese Musterdetails mit den Gegebenheiten vor Ort zu vergleichen, zu bewerten und Anpassungen zu entwickeln, die statisch und bauphysikalisch funktionieren. Dies gilt besonders für hochwärmedämmende Außenwände oder für barrierefreie Haus-, Terrassen- und Balkontüren. Montagebetriebe werden hierbei durch den ift-Montageplaner unterstützt. Dieser steht kostenlos auf der ift-Website zur Verfügung und greift auf geeignete und geprüfte Befestigungs- und Abdichtungssysteme zurück. In Spezialfällen unterstützt die ift-Hotline den Fensterbauer kurzfristig mit kompetenten Antworten.
Auf welche Punkte muss bei der Fensterplanung besonders geachtet werden?
- Vollständigkeit der Angaben (s. Antwort zu Frage 5);
- Prüfung der Machbarkeit z.B. bei gewünschten, großen Elementabmessungen oder Kombination mehrerer Eigenschaften (Einbruchhemmung und Barrierefreiheit);
- Für eine erfolgreiche Montage sind mindestens folgende vorbereitende Arbeitsschritte notwendig:
(1) Prüfen der Möglichkeiten/Vorgaben zur Montage und Abdichtung,
(2) Prüfen der bauphysikalischen Anforderungen,
(3) Aufnehmen der realen Einbausituation,
(4) Detailplanung der Anschlüsse aufgrund der Kenntnis der o.g. Vorbedingungen.
Welche Fehler haben besonders gravierende Folgen?
- Keine oder unvollständige Planung aufgrund fehlender oder nicht vorhandener Ausführungsdetails. Die Handwerker müssen dann vor Ort improvisieren. Gründe hierfür sind eine unzureichende Koordination der Gewerke, bzw. dass Schnittstellen zu anderen Gewerken nicht ausreichend definiert und geplant wurden.
- Es werden keine spezifischen Objektlösungen entwickelt, so dass auf wenige Standarddetails zurückgegriffen wird.
- Kombination mehrerer Eigenschaften bzw. Anforderungen,
- Zeitdruck bei Bestellung, Detailplanung und Ausführung der Baumaßnahme.
Wie kann man diese Fehler vermeiden?
- Kontrolle der Vollständigkeit und Machbarkeit der Ausführungspläne,
- Fachgerechte Ausführung nach den technischen Regeln,
- Beachtung der Zeitvorgaben und Einplanung entsprechender Vorlaufzeiten,
- Abdichtungsebenen sind ggf. dreidimensional zu planen. Planstände anderer Gewerke sind miteinzubeziehen (Aufgabe des Architekten/Bauherrn).
- Individuelle Objektplanung unter Berücksichtigung von Abmessungen und Einbausituation der Fenster.
- Kontrolle der Vollständigkeit und Machbarkeit der Ausführungspläne,
- Fachgerechte Ausführung nach den technischen Regeln,
- Beachtung der Zeitvorgaben und Einplanung entsprechender Vorlaufzeiten,
- Abdichtungsebenen sind ggf. dreidimensional zu planen. Planstände anderer Gewerke sind miteinzubeziehen (Aufgabe des Architekten/Bauherrn).
- Individuelle Objektplanung unter Berücksichtigung von Abmessungen und Einbausituation der Fenster.
Was wird bei der Montage immer wieder verkehrt gemacht?
- Keine oder unvollständige Kenntnis der tatsächlichen Einbausituation,
- Auswahl und Einsatz ungeeigneter Materialien sowie neuartiger Baustoffe ohne ausreichende Nachweise und Langzeiterfahrungen,
- Unzureichende Ausbildung und Fortbildung der Mitarbeiter bezüglich neuer Techniken und Materialien,
- An Subunternehmer vergebene und nicht kontrollierte Montageleistungen (Abwälzen der Verantwortung),
- Montage durch ungeschultes Personal.
Welche aktuellen technischen Trends sind in diesem Bereich besonders interessant?
- Zunehmender Einsatz von Fenstern mit breiten Blendrahmenverbreiterungen, die ganz oder teilweise im Baukörper verschwinden. Dabei können die technischen Regeln für Blendrahmen nicht ohne weiteres angewandt werden. Verbreiterungen, Kopplungen und Zusatzprofile benötigen zudem individuelle Lösungen von Eckübergängen, Befestigungen usw.
- Niveaugleiche Schwellen werden im barrierefreien Wohnbereich und im öffentlichen Bereich eingesetzt. Das Problem: Abdichtungen vor Schlagregen funktionieren nur bei gewissenhaft verarbeiteten, eingestellten und angeschlossenen Türelementen; diese bieten wenig Fehlertoleranz. Die Folge: Wird die Ausführung zu wenig kontrolliert und besteht kein ausreichender baulicher Schutz, z.B. durch Überdachungen, kommt es zu Wassereintritten.
Zum Schluss bitte noch einen Tipp für den Fensterbauer zur Fehlervermeidung?
- Jour-Fixe regelmäßig besuchen bzw. Besprechungstermine vereinbaren, um frühzeitig Probleme aufzudecken und diese gegenüber dem Fachplaner/Architekten/Bauherrn auch ansprechen. Ganz nach dem Motto: Wenn jemand ein Problem erkannt hat und nichts zur Lösung des Problems beiträgt, ist er selbst ein Teil des Problems.
- Regelmäßige Weiterbildung, z.B. Besuch von Seminaren oder durch Fachliteratur wie beispielsweise dem Leitfaden zur Montage.